Wozu einen Zivilschutztag?
Alles was störungsfrei und dauerhaft funktionieren soll, braucht laufende Pflege und Wartung. Genauso ist es mit Vorsorgemaßnahmen und mit der Steigerung der Selbstversorgungsfähigkeit der Bevölkerung. Die kurzfristige Beschäftigung mit dem Thema Krisenvorsorge und die einmalige Umsetzung von Maßnahmen kann nur der erste Schritt in Richtung nachhaltig gesteigerter Selbstversorgungsfähigkeit sein. Nur wenn aus diesen Maßnahmen eine langfristiges Umdenken, ja man kann fast sagen eine Lebenseinstellung wird, kann es zum Erfolg führen. Um einen anhaltenden Effekt und eine Nachhaltigkeit zu erreichen wäre die Einführung eines "Zivilschutztages" sicher eine Möglichkeit um die Bevölkerung laufend zu informieren, zu schulen und die wirksamkeit der umgesetzten Vorsorgemaßnahmen zu überprüfen.
Wie kann ein Zivilschutztag aussehen?
Einmal im Jahr, zum Beispiel am Tag der Sirenenprobe im Oktober, es kann aber natürlich auch an jedem anderen Tag sein, wird in jedem Ort der Zivilschutztag abgehalten. Die Abhaltung der Veranstaltung findet in den "lokalen Krisenzentren" statt. Die gesamte Bevölkerung wird in das für sie zuständige lokale Krisenzentrum eingeladen. Die Gemeinde organisiert gemeinsam mit allen, im Fall einer Krise handelnden Personen, Vorträge und Informationen zum Thema Zivilschutz, Krisenvorsorge und Unfallverhütung. Durch Fachvorträge wird die aktuelle Lage erörtert und die Bevölkerung sachlich informiert. Dabei sollten private Vorsorgemaßnahmen ein Hauptthema sein. Natürlich können auch alle anderen Zivilschutzthemen mit einfließen. Die Bevölkerung wird auch über die Funktion und den Leistungsumfang des Krisenzentrums informiert. Zum Test der Stromaggregate (wenn vorhanden) läuft das Krisenzentrum an diesem Tag natürlich mit Notstrom. In einem Stationsbetrieb können alle Möglichkeiten, von der ärztlichen Notversorgung, Kommunikation mit anderen Zentren mit Notfunk oder dgl., bis zur Verpflegung durchgespielt werden. Die Feuerwehr kann über Brandverhütung und Verhalten im Brandfall informieren. Vielleicht kann an diesem Tag auch gleich die Überprüfung der Feuerlöscher organisiert werden. Jeder Ort sollte sich nach seinen Möglichkeiten und Anforderungen ein individuelles und interessantes Programm zurechtlegen und damit die Bevölkerung ansprechen und sensibilisieren.
Was bringt ein Zivilschutztag?
Der Tag dient nicht nur zur Wartung und zum Service der Notstromversorgungen. Es werden alle erforderlichen Geräte und Materialien im lokalen Krisenzentrum auf Funktion und Vollständigkeit geprüft. Alle handelnden Personen, vom privaten Hilfspersonal bis zur Behörde, üben den Ernstfall und bringen alle Möglichkeiten und natürlich auch die Grenzen des Krisenzentrums der Bevölkerung näher. Die Bevölkerung wird informiert und schon vorab im Zuge der Einladung erinnert die eigenen Vorräte und Vorsorgemaßnahmen zu überprüfen und auf Stand zu bringen. Die Notfallpläne auf allen Ebenen, von Haushalt, Feuerwehr, Gemeinde, Krisenzentrum bis zu übergeordneten Behörden werden überprüft und auf den neuesten Stand gebracht. Neue Risiken werden evaluiert und in die Notfallpläne aufgenommen. Der Tag dient zur laufenden Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung.
Der Tag soll, für Jung und Alt möglichst informativ und interessant gestaltet sein und so zum Erlebnis werden. Durch Regelmäßigkeit und Kontinuität werden immer mehr Menschen davon überzeugt, dass nur wer sich Gedanken macht und bereit ist zu akzeptieren, dass unsere hochtechnisierte Welt auch einmal nicht wie gewohnt funktionieren kann, im Krisenfall auch gerüstet sein wird. Der Zivilschutztag kann zu dieser Bewusstseinsbildung einen großen Beitrag leisten und die Robustheit der Bevölkerung im Krisenfall erheblich steigern.
Wer veranstaltet den Zivilschutztag?
Initiator und Organisator wird in den meisten Fällen die Gemeinde gemeinsam mit den Zivilschutzbeauftragten sein. Ein nachhaltiger Effekt kann aber nur erzielt werden, wenn möglichst viele Organisationen die im Krisenfall handlungsfähig sind, mitwirken. Besonders sollten aber möglichst viele Privatpersonen eingebunden werden. Je mehr der Zusammenhalt in der Gesellschaft wieder gestärkt werden kann um so leichter wird es uns fallen Krisen und Notsituationen zu überstehen.