Lokales Krisenzentrum - Leuchtturm

Die richtige Vorbereitung auf einen länger andauernden Stromausfall (Blackout) und damit verbundenen Infrastrukturausfall steht auf drei Säulen. 

Diese drei Säulen sind die

  1. Selbsthilfezentren, auch lokales Krisenzentrum oder Leuchtturm genannt
  2. Vorsorge der Gemeinden und Behörden
  3. private Vorsorge

Jeder dieser drei Punkte ist gleich wichtig. Um die humanitären und materiellen Schäden durch den Zusammenbruch unseres Infrastruktursystems so gering als möglich zu halten, ist ein reibungsloses und geplantes Zusammenspiel dieser drei Säulen unumgänglich.

In diesem Beitrag wollen wir uns auf die Organisation und die Funktion eines Selbsthilfezentrums konzentrieren.

3säulen

Lokales Krisenzentrum oder Selbsthilfezentrum (Leuchtturm) - ein Ort der Begegnung
Grundsätzlich sollten möglichst viele Menschen dazu bewogen werden, ihre Eigenversorgungsfähigkeit zu steigern und im Falle eines längerfristigen Infrastrukturausfalls (z.B. in Folge eines Blackouts) möglichst eigenständig und ohne fremde Hilfe so lange als möglich aus zu kommen (private Vorsorge). Diese Voraussetzung wird nicht immer gegeben sein, da viele Menschen auf Grund fehlender logistischer Möglichkeiten und physisch oder psychischer Verfassung nicht in der Lage sein werden, wirksame Vorkehrungen zu treffen. Es wird auch immer hartnäckige Mitbürger geben, die Fakten ignorieren und erst zu spät oder gar nicht handeln. In vielen Situationen wird es aber nicht nur für diese Personengruppen, sondern für alle Betroffenen von Vorteil sein, Dinge gemeinsam und mit gegenseitiger Unterstützung zu erledigen.

Besonders hohes Risiko im Winter
Besonders gefährdet ist unser Stromnetz im Winter, während längerer Kälteperioden. Immer wieder kommt es während Extremwettersituationen zu prekären Situationen und "Beinahe-Ausfällen". Die Fakten zeigen das die Gefahr eines Blackouts während solcher Zeiten am höchsten ist. Wenn man nun bedenkt, dass in diesem Fall dann viele Menschen tagelang bei Temperaturen von -15° bis -20° ohne Heizung auskommen müssen, kann man sich ausmalen, vor welchen Herausforderungen diese Menschen stehen. Wenn dazu noch die Nächte ohne Licht verbracht werden müssen und vielleicht auch noch die Lebensmittelvorräte knapp werden, wird auch das Sicherheitsgefühl und die gewohnte Geborgenheit dieser Menschen sehr leiden. Diese Situation wird nicht nur zur physischen, sondern auch zur psychischen Herausforderung für alle Betroffenen. 

Der Stresspegel steigt
Wenn Menschen in solchen Situationen alleine gelassen werden, sind Konflikte und Auseinandersetzungen vorprogrammiert. Bei Elementarereignissen und Naturkatastrophen sind alle mit dem Bewältigen und Beseitigen der Schäden beschäftigt. Wenn es sich aber "lediglich" um einen Strom- und Infrastrukturausfall handelt, ist man eigentlich zum "Nichtstun" verdammt. Alle gewohnten Beschäftigungs- und Kommunikationsmöglichkeiten wie Fernseher, Computer, Internet, Handy und Social-Media funktionieren nicht mehr. Solche Situationen sind wir heutzutage nicht mehr gewohnt. Es gibt während dieser Zeit niemand der erreicht werden kann, geschweige dem Abhilfe schaffen kann. Diese ungewohnte Hilflosigkeit führt zu einem Anstieg des Stresspegels bei sehr vielen Menschen gleichzeitig. Durch den erhöhten Stresspegel können Alltagssituationen schnell zu nicht bewältig baren Aufgaben werden. Genau aus dieser Situation der Hilflosigkeit, entsteht die Gefahr der erhöhten Aggression und Unausgeglichenheit der Menschen. Diese Konflikte können zumindest teilweise durch lokale Krisenzentren verhindert werden. Je mehr Personen, beider Geschlechter und aller Altersklassen, mit eingebunden und mit Aufgaben betraut werden, umso leichter können aus Hilflosigkeit resultierende Stresssituationen vermieden werden.

Was ist ein "lokales Krisenzentrum"?
Lokale Krisenzentren, auch Leuchtturm oder Selbsthilfezentrum genannt, sollten, unter Berücksichtigung einiger Grundvoraussetzungen der gewählten Örtlichkeiten, geschaffen werden. Das Zentrum sollte ein vordefiniertes Einzugsgebiet haben und die betroffenen Menschen sollten durch laufende Informationen wissen wer für sie zuständig ist. Die Bevölkerung muss auch vorab darüber informiert sein, was sie sich im Ernstfall von dieser Einrichtung erwarten kann und noch genauer was nicht. Es darf keinesfalls der Eindruck in der Bevölkerung entstehen, dass durch die Schaffung von Selbsthilfezentren alle Probleme gelöst sind. Eine private Vorsorge ist trotzdem erforderlich. Das Zentrum wird aus logistischen Gründen nur wirkliche Härtefälle (Personen die nicht in der Lage sind selbst vorzusorgen) mit Lebensmittel udgl. versorgen können. Eine Hauptaufgabe ist die Organisation und Abwicklung gemeinsamer Aktivitäten, die Information der Bevölkerung, die Zusammenarbeit mit regionalen und überregionalen Behörden und die Koordination und Umsetzung gemeinschaftlicher Maßnahmen. Nur wenn diese Aufgaben genau definiert und die Möglichkeiten des Krisenzentrums der Bevölkerung vermittelt werden, kann ein reibungsloses Funktionieren im Ernstfall vorausgesetzt werden. Es darf in der Bevölkerung keinesfalls der Eindruck entstehen, dass durch die Schaffung dieser Einrichtung jeder abgesichert und von seiner Eigenverantwortung entbunden ist. Missverständnisse durch falsche Erwartungshaltungen müssen im Vorfeld schon vermieden werden. Durch die gleichzeitige Einführung eines "Zivilschutztages" kann die Funktion dieser Einrichtung geübt und die Bevölkerung informiert werden. 
 

Was sind die Aufgaben?

  • Versorgung hilfsbedürftiger Personen
    In den letzten Jahren können immer mehr Menschen durch ein hervorragendes Pflege- und Betreuungssystem immer länger in ihren eigenen vier Wänden bleiben und müssen nicht in ein Pflegeheim umsiedel. Die Versorgung reicht von der täglichen Lieferung von Essen bis zu einer Hauskrankenpflege die ein oder mehrmals pro Tag die betroffenen Personen besucht. Diese Hilfe durch "Essen auf Rädern", Heimhilfe und anderen Hilfsorganisationen ist im Falle eines Blackauts mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mehr verfügbar. Wenn in diesem Fall die Versorgung der Betroffenen nicht von Nachbarn, Bekannten oder eben vom Krisenzentrum übernommen wird kommen diese Menschen sehr schnell in Bedrängnis bis hin zur Lebensgefahr. In kleineren Orten, wo jeder jeden kennt, wird die Versorgung durch Nachbarn und Bekannte zur Normalität gehören. In größeren Orten und im städtischen Bereich wird die Versorgung Hilfebedürftiger sicherlich zur Herausforderung für alle Beteiliegten und ohne Koordination im Vorfeld schwierig bis unmöglich.

  • Gemeinsames Verkochen verderblicher Lebensmittel
    Wenn in vielen Häusern mangels Strom die Kühlung ausfällt, stehen innerhalb von wenigen Stunden große Mengen an schnell verderblichen Lebensmitteln zur Verfügung. Ohne geeignete Maßnahmen gehen diese Ressourcen unweigerlich verloren. In notstromversorgten Krisenzentren können Kühlgeräte aufgestellt werden und diese Menge an Lebensmitteln erst einmal vor dem Verderben gesichert werden. Wenn im Normalfall Kühl- und Gefriergeräte ausfallen, gibt es meist eine Haushaltsversicherung, die diesen Schaden abdeckt. Die aufgetauten Lebensmittel werden entsorgt und einfach neue nachgekauft. Genau so sollte es aber bei einem Blackout nicht sein, da die Gefahr sehr groß, ist das einige Zeit die Versorgung unterbochen ist und man vor leeren Supermarktregalen stehen wird. Deshalb müssen auch Tiefkühlprodukte vor dem Verderben gesichert werden. Wenn diese Lebensmittel dann schnellstmöglich verkocht und ausgegeben werden, kann man dadurch Konserven und andere Produkte mit langer Haltbarkeit einsparen. Bei einer guten Koordination kann man durch diese Maßnahme sogar die Menge an zu bevorratenden Lebensmitteln reduzieren. 

  • Erste Anlaufstelle für medizinische (Not-) Fälle
    Da keine Kommunikation mehr funktioniert ist bei medizinischen Notfällen weder Arzt noch Rettung oder Notarzt zu erreichen. Die einzige Möglichkeit die in dieser Situation bleibt, ist der Weg mit dem Auto zum nächsten Arzt oder Krankenhaus. Niemand weiß aber wo und ob der Arzt erreichbar ist. Deshalb wird der Großteil der Menschen die ärztliche Hilfe benötigen, ihr "Glück" im nächsten Krankenhaus versuchen. Auch das Krankenhaus leidet in dieser Situation unter Personalmangel und es ist nur ein Notbetrieb möglich. Dieser Notbetrieb steht dann aber einer unüberschaubaren Flut an Patienten gegenüber. Die Masse an Patienten kann nicht behandelt werden und der Großteil muss nach Stunden vergebenen Wartens, wieder die Heimreise antreten. Das Krisenzentrum kann Informationen einholen, wo und wann Ärzte verfügbar sind. Dadurch können gezielte Fahrten organisiert werden. Im Idealfall sind im Ort Ärzte, Krankenschwestern oder Notfallsanitäter vorhanden welche im Krisenzentrum anwesend sind und somit leichtere Beschwerden oder Verletzungen vor Ort behandeln können. Damit kann man unnötige Fahrten vermeiden und die Krankenhäuser maßgäblich entlasten.

  • Koordinierte Besorgungsfahrten.
    Anstatt sich vielleicht fünf Personen gleichzeitig mit fünf Autos auf den Weg in den nächsten Bezirksvorort machen um Medikamente, Lebensmittel oder dergleichen zu besorgen, werden gemeinsame Fahrten organisiert. Es fährt nur ein Auto. Dadurch wird nicht nur Treibstoff gespart. Es werden auch unnötige Ansammlungen von Menschen in Ballungszentren und der damit einhergehende Anstieg des Aggressionspotentials vermieden. Vom Krisenzentrum können möglicherweise auch Informationen eingeholt werden, wo noch etwas verfügbar ist. Somit können unnötige Irrfahrten verhindert werden.

  • Krisenstab und Koordination
    Die Behörde in erster Instanz ist die Gemeinde. Diese ist in vielen Fällen kilometerweit entfernt. In jedem Ort sollte deshalb ein Krisenstab gebildet werden. Dieser sollte mit einem ausfallsicheren Kommunikationsmittel (Funkgeräten) mit der Gemeinde verbunden sein. Die Gemeinde wird dadurch sehr stark entlastet und trotzdem ist ein geregelter Ablauf bezüglich der Aufrechterhaltung und Nutzung der gemeindeeigenen Infrastruktur gegeben.

  • Information
    Ein längerer Infrastrukturausfall ist eine absolute Ausnahmesituation für alle Beteiligten. Ein wesentlicher Stressfaktor für die Bevölkerung sind dabei sicherlich fehlende Informationen. Genauso negativ wie  fehlende Informationen sind aber auch falsche Informationen, welche Mutmaßungen und Gerüchte schüren und somit noch mehr Verunsicherung verursachen. Durch eine Kommunikationsmöglichkeit zur Gemeinde und über diese weiter zur Bezirkshauptmannschaft und Landesregierung können schnellstmöglich qualifizierte und gesicherte Informationen über das Krisenzentrum an die Bevölkerung weitergegeben werden. Im Fall einer Krise sind gesicherte und der Sachlage entsprechende Informationen ein wichtiger Faktor für die Bevölkerung. Fehlende oder gezielte Falschinformation führt zu Unmut, Unruhen und Situationen die leicht außer Kontrolle geraten können.

  • Regionalisierung
    Das Krisenzentrum soll durch seine Tätigkeit möglichst viele Menschen dazu bringen im eigenen Ort zu bleiben. Dadurch werden große Menschenansammlungen in Spitälern, Apotheken, Einkaufszentren und überall wo angenommen wird, dass es noch etwas zu kaufen gibt, vermieden. Überall wo viele Menschen mit der Absicht etwas zu bekommen oder zu erreichen einen ungewohnt kleinen und bei weitem nicht ausreichendem Angebot gegenüber stehen, wird es zu Streitereien und Handgemengen kommen. Je mehr Menschen man gezielt von diesen Orten fernhalten kann, umso leichter können solche Situationen vermieden werden. Das Krisenzentrum kann diesbezüglich gute Dienste leisten und die Menschen großflächig verteilt in ihrer gewohnten Umgebung halten und durch geplante Besorgungsfahrten trotzdem eine bestmögliche Beschaffung von benötigten Waren erreichen.      

 

Welche Gebäude können als Krisenzentrum dienen?

Zur Zeit ist das "krisensichere Feuerwehrhaus" das Schalagwort in aller Munde. Generell sollte natürlich das Feuerwehrhaus im Krisen- und Katastrophenfall als Basis für die Feuerwehr funktionstüchtig bleiben. Die Sirene zur Alarmierung von Feuerwehr und Bevölkerung, eine Heizmöglichkeit, damit bei kalten Temperaturen Wasserleitungen und Tanklöschfahrzeuge nicht auffrieren und Licht sind essenzielle Dinge ohne die ein reibungsloses Funktioneren der Feuerwehr schwer möglich sein wird. Ob das Feuerwehrhaus aber die richtige Wahl für ein Krisenzentrum (Leuchtturm) ist, muss jeder Ort, jede Gemeinde für sich entscheiden. In kleinen Orten, mit geringem Einsatzaufkommen, wenigen Einwohnern und wo das Feuerwehrhaus das einzige öffentliche Gebäude ist, wird es vielleicht das richtige Objekt sein. In größeren Orten und Städten wird die Feuerwehr durch eine Ansammlung von Menschen sicherlich blockiert und es können zusätzliche gefahren durch den Einsatzverkehr auftreten. Die Feuerwehr darf auch nicht durch die Versorgung der Zivilbevölkerung in ihrer Handlungsfähigkeit beeinträchtigt werden. In solchen Fällen ist eine andere Objektwahl sicher besser.

Im Prinzip kann jedes Gebäude, welches die Grundvoraussetzungen erfüllt als Krisenzentrum dienen. Besonders geeignet sind natürlich Gebäude in Gemeindeeigentum, wie Gemeindehäuser, Schulen, Kindergärten, etc. In kleineren Orten kann natürlich auch das Feuerwehrhaus als Krisenzentrum dienen. (Siehe auch "Krisensicheres Feuerwehrhaus"). Aber nicht nur öffentliche Gebäude sind denkbar. Gasthäuser, Pensionen und Hotels sind z.B. aus Sicht ihrer Infrastruktur ideale Objekte zum Versorgen größerer Menschenansammlungen. Die Verwendung von Gebäuden die in Privatbesitz stehen bringt aber nicht nur mögliche Vorteile bezüglich der Infrastruktur mit sich. Es besteht auch die Gefahr von Unstimmigkeiten und Missverständnissen, welche ohne gute Planung, zum Totalausfall des Objektes als Krisenzentrum führen können. Wenn man sich für ein nicht öffentliches Gebäude entscheidet, so sind genaue Regelungen und Verträge zwischen Gemeinde und Eigentümer festzulegen und zu schließen. Nur wenn die Kompetenzen und finanziellen Angelegenheiten im Vorfeld abgeklärt und schriftlich festgehalten werden, kann ein reibungsloses Funktionieren im Ernstfall gewährleistet und nachträgliche Probleme vermieden werden.

Was muss unbedingt vorhanden sein?

  1. Notstromversorgung
  2. Beleuchtung
  3. funktionierende Heizung
  4. Räumlichkeiten für eine Einsatzleitung
  5. Kommunikationsmöglichkeiten (ortsintern, zu anderen Krisenzentren, zu Behörden und Hilfsorganisationen) - soweit noch möglich
  6. genügend Räumlichkeiten für die zu erwartenden Personen
  7. funktionierende Sanitäranlagen
  8. Kochmöglichkeiten
  9. Verbands- und Erste-Hilfe Material
  10. Fahrzeuge mit genügend Treibstoffvorrat (die natürlich erst im Ernstfall von Privatpersonen oder Betrieben bereitgestellt werden).

Wo und wie das Krisenzentrum errichtet wird, ist so individuell wie unsere Dörfer es sind. Mit gutem willen und Hausverstand lässt sich aber überall ein passendes Gebäude finden und mit der nötigen Infrastruktur ausrüsten. Es müssen nur die richtigen Entscheidungsträger von der Notwendigkeit einer derartigen Einrichtung überzeugt sein.

 

 Was gibt es nicht im Krisenzentrum?  

Immer wieder wird über die Medien der Bevölkerung eine "Vollversorgung" suggeriert, welche es aber in der Realität nicht geben wird. Man liest von Lebensmittelvorräten, Getränkevorräten und Medikamenten die im Krisenzentrum vorrätig sein sollen. Wenn man das wirklich beabsichtigt, sollte man, bevor man die Bevölkerung informiert, sorgfältig die Machbarkeit hinsichtlich der Finanzierung und der Logistik prüfen: 

1. Lebensmittel

Wo werden wie viele und welche Lebensmittel eingelagert?
Wenn  man davon ausgeht, dass eine 2900g Dose Gulaschsuppe für eine Mahlzeit für 8 Personen reicht (360g / 290kcal pro Portion) und man 500 Personen versorgen will, sind das bereits pro Mahlzeit 62,5 2900g-Dosen. Wenn man nur von einer Mahlzeit pro Tag und das eine Woche lang ausgeht sind das 500 große 2900g Dosen was 2 komplette Europaletten ergibt (245Stk pro Palette).

Wer und wie wird für den Umschlag der Lebensmittel während der Mindesthaltbarkeit gesorgt?
Abgesehen vom Preis von ca. 7500 Euro ist, trotz einer Mindesthaltbarkeit von ca. 3 Jahren, sicher der Umsatz während der Haltbarkeit das größte Problem und logistisch nur für sehr wenige Gemeinden bewältig bar.

Bei diesem Beispiel wurde von einer Mahlzeit pro Tag mit 290kcal ausgegangen. Ein Erwachsener braucht ca. 2000kcal pro Tag. Die eingelagerten zwei Paletten Gulaschsuppe ergeben somit 1/7 des benötigten Kalorienbedarfes für 500 Menschen und eine Woche.
An Hand des Beispiels, sieht man, das eine zentrale Bevorratung von Lebensmitteln sehr schnell riesige Dimensionen und einen fast unbewältigt bar logistischen Aufwand für Feuerwehren und Gemeinden annimmt.


2. Getränke
Der Trinkwasserbedarf pro Person und Tag liegt bei 2 Liter. Wenn man wieder von 500 Personen und einer Woche ausgeht, ergeben sich 500x2x8=8000Liter oder 5333 1,5 Liter PET-Flaschen.
Für die Logistik und den Umschlag ergeben sich die gleichen Probleme wie bei den Lebensmittel.

3. Medikamente
Die schwierigste (fast unmögliche) Bevorratung ergibt sich jedoch bei Medikamenten:

Es gibt tausende verschiedene Medikamente, welche davon sollen bevorratet werden?
Wie bekommt man die Medikamente ohne Verordnung?
Wie können die Medikamente ordnungsgemäß und vor unbefugtem Zugriff gelagert werden?
Wer ist dafür verantwortlich?
Wer bestimmt im Ernstfall wer welche Medikamente bekommt, wenn kein Arzt verfügbar ist?
Wie funktioniert der Umschlag innerhalb der Haltbarkeit?
Wer übernimmt die Kosten?

Ohne eine Antwort auf jede dieser Fragen, wird eine Medikamentenbevorratung rechtlich, logistisch und finanziell unmöglich werden. Das alles sind aber Fragen die in Wahrheit nur sehr schwer zufriedenstellend beantwortet werden können.

Das Krisenzentrum kann nur eine Anlaufstelle für die Bevölkerung sein, wo es Informationen und Unterstützung in vielen Belangen gibt. Eine Vollversorgung wird logistisch und finanziell nirgends bewältig bar sein. Deshalb sollte gerade mit solchen vorschnellen Aussagen, was es alles gibt, vorsichtig umgegangen werden.

In der Bevölkerung darf nicht der Eindruck erweckt werden, dass eine überlegte, private Vorsorge überflüssig ist. Private Vorsorge kann durch keine Einrichtung oder Organisation ersetzt werden. In unserer modernen Welt sind wir gewohnt, dass immer andere für einen Dinge erledigen. Genau das wird aber während eines Blackouts nicht mehr funktionieren und die Bevölkerung muss wieder lernen einige Tage auf eigenen Beinen zu stehen. Je mehr Menschen dieses Bewusstsein und diese Fähigkeit wieder erlangen umso einfacher wird auch das Zusammenspiel von Bevölkerung, Feuerwehr, Krisenzentrum, Gemeinden und Behörden sein.

Daher ist es kontraproduktiv falsche und vor allem zu hohe Erwartungen zu suggerieren. Der Bevölkerung muss eindeutig und unmissverständlich vermittelt werden, dass die private Vorsorge von nichts und niemand ersetzt werden kann. 

Ein noch so gut organisiertes Selbsthilfezentrum entbindet die Bevölkerung keinesfalls von der Eigenvorsorge!